14.09.2018

Aus der Geschichte: "70 Jahre DSTG: Wie war das damals eigentlich?"

Zum 01.07.2018 konnte der Bezirksverband Rheinland Gerhard Kaufmann aus Erkelenz für 70 Jahre treue Mitgliedschaft ehren. Da stellt sich die Frage, wie entwickelte sich die DSTG und die Finanzverwaltung nach dem Krieg?

 

Als 1945 der zweite Weltkrieg sein Ende fand, kamen nach und nach junge Soldaten meist aus Kriegsgefangenschaft zurück. Hierunter auch ehemals ausgebildete Finanzschüler, die sich in den gerade eröffnenden neuen Finanzämtern meldeten, um dort den teilweise körperlich versehrten oder älteren Kollegen zu helfen, die Finanzverwaltung als solches wiederaufzubauen.

 

Zu ihnen gehörte auch Fritz Küffner, einer der Gründungsväter und Kölner Ehrenmitglied, der in einem ausführlichen Bericht zum 50jährigen Bestehen des DSTG Bezirksverbandes Köln schilderte, wie es sich damals zutrug und wie auch die heutige DSTG aus der Taufe gehoben wurde.

 

Damals mussten die übergeordneten Kollegen noch mit ihrer jeweiligen Amtsbezeichnung angesprochen werden. Nicht immer hatte die Arbeit etwas mit dem Steuerrecht zu tun, denn die jungen Leute wurden auch schon mal zum Entschutten eingeteilt, damit in dem teilweise zerstörten Gebäude der OFD Köln auch wieder Verwaltungsleben entstehen konnte. Die Anweisungen zum Entschutten kamen in Befehlsform, die die jungen Leute aus der Zeit als Soldaten noch kannten, aber es passte ihnen so gar nicht. Man wollte ein Miteinander schaffen und so schlossen sich einige zusammen, um eine Solidargemeinschaft zu bilden. Die Geburtsstunde der heutigen DSTG.

 

Noch im gleichen Jahr (1946) erfuhr man, dass es ein Kontrollgesetz 24 gab, aus dem hervorging, dass in der öffentlichen Verwaltung Betriebsräte nach demokratischen Regeln gewählt werden durften. So stellte sich eben auch unser Fritz Küffner für den Betriebsrat auf.

 

Aber nicht, dass wir jetzt eine falsche Vorstellung davon bekommen, wie das zu dieser Zeit vonstattengegangen ist. Lediglich der Vorsitzende im Finanzamt Köln-Süd hatte einen Telefonanschluss. Die Bekanntmachungen wurden durch den Schriftführer auf einer gebrauchten Schreibmaschine gefertigt und in seinem privaten Wohnzimmer in Zusammenarbeit mit seiner Frau und seinen Kindern auf einem Vervielfältigungsgerät gedruckt und zusammengelegt, damit für einen Delegiertentag z.B. alle Teilnehmer mit Unterlagen ausgestattet werden konnten. Aus den damaligen Mitgliedsbeiträgen von 2,50 DM monatlich wurden Matrizen, Farbstoff, Schreibpapier und Porto gestemmt, was in der heutigen Zeit eher die geringeren Posten für Büroaufwand sind.

 

Das war ein kurzer Ausschnitt aus unserer Gründungszeit. Interesse geweckt? Dann finden Sie hier auch den gesamten Artikel "Beginn und Entwicklung" aus Auszug aus der Chronik zum 50jährigen Bestehen des Bezirksverbandes Köln.